Ukrainischer Spitzenchor „Oreya“ im Oktober zu Gast beim Männerchor Quirrenbach

Von Josef Göbel

(JG)Über den Dirigenten des Männerchores Quirrenbach, Pavel Brochin, besteht seit 5 Jahren eine freundschaftliche Beziehung zu Alexander Vatsek, Chorleiter des ukrainischen Spitzenchores “Oreya”.

Der war im Oktober zu Gast im Siebengebirge. 15 Quirrenbacher Sänger hatten jeweils 2 der jungen Solistinnen und Solisten für eine Nacht zuhause aufgenommen und so erste Kontakte geknüpft. Das wurde ein wenig erleichtert durch eine Handreichung wichtiger russisch-deutscher Begriffe, um das Nötigste klarzumachen. Denn die Gäste beherrschten nur teilweise etwas Englisch. So wurde überwiegend mit Händen und Füßen kommuniziert, was die gute Stimmung des Besuches, der zum Teil bis in die frühen Morgenstunden dauerte, aber eher förderte. Folglich fiel der Abschied am nächsten Morgen nicht ganz leicht, allerdings sollten die Gäste eine Woche später wieder kommen, sie gaben in der Emmauskirche in Heisterbacherrott ein Konzert.Der Chor wurde von Vatsek 1986 gegründet und besteht aus 30 jungen Frauen und Männern, die zwar trotz Musikstudiums 4 mal in der Woche proben, aber dennoch häufig nebenher anderen Berufen nachgehen. Tourneen, von denen mehrere im Jahr absolviert werden, sind nicht nur musikalisch immer eine Herausforderung sondern belasten die Chormitglieder auch physisch und psychisch sehr. So berichtete Vatsek “ nach zwei Wochen hatten wir einen Durchhänger und die Sänger mussten wieder motiviert werden weiterzumachen”. Immerhin hatten sie innerhalb von gut 3 Wochen 23 Konzerte in Deutschland gegeben.

Auch in Heisterbacherrott zeigten sie sich von ihrer besten Seite, was die 120 Besucher in dem bis auf den letzten Platz besetzten Gotteshaus sehr zu schätzen wussten. Die Kirche unterstützte mit ihrer hervorragenden Akustik die professionelle Präsentation von überwiegend ukrainischen Liedern. Eine Stärke des Chores ist die räumliche Nutzung des Saales, er löst sich häufig in kleine Stimmgruppen auf und erfüllt so den ganzen Raum mit den wundervollen Stimmen. Überhaupt wurde die Redewendung “Musik verzaubert” an diesem Abend besonders eindrucksvoll bestätigt.

Denn was der Chor auf die Bühne brachte, waren bisher noch nicht gehörte Klänge, das wurde z.B. besonders deutlich, als sie Tierstimmen wie Möwen so echt imitierten, dass die Zuhörer das Gefühl hatten, tatsächlich am Meeresstrand zu sitzen. Dass sie bei stehenden Ovationen ohne Zugabe nicht von den hingerissenen Zuhörern entlassen wurden, verstand sich da von selbst. Auch für die Quirrenbacher Sänger war dieses Konzert ein Jahreshöhepunkt, begrüßten sie doch mit den zwei ukrainischen Volksliedern „Du hast mich angelogen“ und “der breite Dnjepr” die völlig überraschten Sänger aus Zithomyr – keiner hatte vorher etwas verraten – , die sich mit beistertem Applaus bedankten. Vatsek brachte es auf den Punkt, wie Pavel Brochin übersetzte: “Die beste Interpretation dieser beiden Volkslieder, die ich bisher außerhalb der Ukraine gehört habe”. Anschließend wurde im Eudenbacher Pfarrheim auf Einladung der Quirrenbacher Sänger noch gemeinsam Ausklang dieser wunderschönen Begegnung gefeiert nicht ohne Geburtstagsständchen beider Chöre für einen ukrainischen Sänger!

ßpaßiba, Oreya!

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